„Es gibt nichts Wunderbareres und Unbegreiflicheres und nichts, was uns fremder wird und gründlicher verloren geht, als die Seele des spielenden Kindes.“
(Hermann Hesse)
heilpädagogische Kinder- und Spieltherapie
(§27Abs.3/ §35a SGB VIII)
Die heilpädagogische Spieltherapie und die traumabezogene Spieltherapie gibt Kindern die Möglichkeit zur Identitätsentwicklung, zur förderlichen Selbstveränderung, indem sie hier fremde und vertraute Gefühle, Erfahrungen und Erlebnisse gefahrlos erforschen und ausprobieren können. Zurückgewiesene und nicht akzeptierte Aspekt der Persönlichkeit können hier thematisiert und spielerisch integriert werden. Das Kind kann sich dann mit seinen neu gewonnenen Stärken und Fähigkeiten auch außerhalb der Therapie neu ausprobieren.
Das Spielmaterial, das Rollenspiel und kunsttherapeutische Angebote geben dem Kind die Möglichkeit, innere Prozesse (sämtliche Gefühle, Bedürfnisse, Vorstellungen und Pläne) auszudrücken und sich zu entlasten. Im Spielen kommt das Kind mit seinem Gefühlserleben in Kontakt. Die im Rollenspiel dargestellte Person, der Räuber, der Teufel oder die Prinzessin darf lügen, stehlen, brüllen, schlagen, weinen, hilflos oder mächtig sein.
Im Spielverlauf begleitet die Therapeutin die Spielabläufe sprachlich, indem sie Handlungen, Gefühle und Impulse des Kindes benennt. So lernt das Kind sich selber besser zu verstehen, anzunehmen und kann bisher abgespaltene Anteile und verleugnete Erfahrungen in sein Selbstbild integrieren.
Exkurs: Spiel als Traumabewältigung
Der spieltherapeutische Ansatz eignet sich in hohem Maße für die Be- und Verarbeitung traumatischer Erlebnisse, da Kindern oftmals die Worte fehlen, um innere Zustände, Gefühle und Erfahrungen auszudrücken. Der spielerische Ansatz bietet hier Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, die dem Kind sowohl Raum für die Konfrontation mit dem Erlebten als auch die Möglichkeit des Versteckens hinter den Figuren (Handpuppen u.ä.) geben.
Im Spiel können dabei verschiedene Lösungsmöglichkeiten durchgespielt und ausprobiert werden, ohne dass das Kind von dem Gespielten überfordert wird. Es kann in seinem ganz eigenen Tempo Stück für Stück das Erlebte auf- und verarbeiten und in die eigene Lebensgeschichte integrieren. So kann Heilung geschehen.
(siehe Krüger, A. & Reddemann, L.: Psychodynamisch imaginative Traumatherapie für Kinder und Jugendliche, Stuttgart 2007/ Gauda, G.: Traumatherapie und Puppenspiel. Wie Dornröschen sich selbst erlöste, Norderstedt 2008)
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