Themen

Jedes Kind hat seine eigene Geschichte durchlebt, seine eigene Entwicklung erfahren und wird von seinem Elternhaus und seinen eigenen Erlebnissen geprägt. Daher sind die Lebenserfahrungen so vielfältig (multiple Problemsituationen) wie die Kinder selbst. Zudem sehen wir die Lebenserfahrungen immer ganzheitlich in Bezug zur gesamten Persönlichkeit. Die einzelnen Themenbereiche die wir hier nennen möchten, stellen daher auch nur eine kleine Auswahl dar:

  • Traumatisierte und emotional verletzte Kinder
  • Kinder mit Trennungs- und Verlusterfahrungen (Scheidungskinder)
  • Kinder, die körperliche und seelische Vernachlässigung erfahren (Kindeswohlgefährdung)
  • Bindungsgestörte Kinder
  • Kinder mit gestörtem Sozialverhalten
  • Kinder in Adoptions- und Pflegefamilien
  • Kinder von Sucht- und psychisch erkrankten Eltern
  • Kinder mit seelischen und körperlichen Gewalterfahrungen (z.B. Mobbing)
  • Kinder mit Schulproblematik
  • Kinder mit gestörter Emotionsregulation
  • Kinder mit Entwicklungsverzögerungen
  • Neuromotorische Unreife

Exkurs „Was ist ein Trauma?“

Es gibt Ereignisse im Leben eines Kindes, die so überwältigend sein können, dass diese im Kind in extremer Weise Entsetzen, intensive Furcht, Hilflosigkeit, Ohnmacht und Todesangst auslösen.

Solche Ereignisse bewirken eine tiefe Verletzung der kindlichen Seele, die mit einer körperlichen Wunde vergleichbar ist und als psychisches Trauma bezeichnet wird. Das Kind ist mit seinen Bewältigungsmöglichkeiten in solch einer Situation völlig überfordert, denn Traumatisierung erschüttert das Urvertrauen und das Weltbild des Kindes.

Traumatische Erfahrungen

Traumatische Erfahrungen kann jeder von uns erleben. Aber besonders dann, wenn einem Kind ein Trauma (seelische Wunde) passiert, fühlen sich Eltern und Bezugspersonen oft hilflos und überfordert. Eltern fragen sich, was ist ein normales Verhalten nach einem traumatischen Erleben, wie soll ich darauf reagieren, was soll getan und was sollte nicht getan werden, wie soll ich mit meinem Kind darüber sprechen, entwickelt mein Kind eine seelische Störung?

Ereignisse, die ein Trauma auslösen können

  • Gewalt und Missbrauchserfahrungen
  • Elterlicher Alkohol- und Drogenmissbrauch
  • Arbeitslosigkeit der Eltern
  • Trennung/ Scheidung
  • Psychische Erkrankungen von Eltern
  • Pflege-, Adoptivkinder
  • Schwere körperliche Erkrankung (Kind/ Eltern)
  • Tod einer nahestehenden Person
  • OP´s, Krankenhausaufenthalte
  • Schwere Unfälle (direkt oder indirekt betroffen)
  • Umzüge/ Schulwechsel
  • Traumatische Reaktionen

Kinder reagieren äußerst unterschiedlich auf belastende Situationen. Es gibt Kinder, die sehr viel irritierter auf seelische Belastungen reagieren als andere. Ein Trauma kann jederzeit, auch lange nach dem Ereignis, sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen Reaktionen führen. Erinnerungen (Rückblenden) und äußere Einflüsse können das Erlebte immer wieder aktuell in das kindliche Bewusstsein zurückrufen. Ein nicht verarbeitetes Trauma kann dem Kind erhebliche Probleme bereiten, seinen normalen Alltag zu bewältigen.

Verhaltensweisen eines traumatisierten Kindes

Es ist in der Regel nicht so, dass stets alle aufgeführten Symptome beim Kind vorhanden sind. Es kann sein, dass Beschwerden auftreten, verschwinden, wieder auftauchen oder neue dazukommen:

  • Unruhe/ Hyperaktives Verhalten
  • Einnässen, Einkoten, Nägel kauen
  • Aggressionsbereitschaft
  • Sexualisiertes Verhalten
  • Schlafstörungen/ Albträume
  • Extreme und schnelle Stimmungswechsel
  • Sozialer Rückzug
  • Essstörungen
  • Angst, Panikattacken, Zwänge und Phobien
  • „sich-weg-träumen“
  • Geringes Selbstwertgefühl, negatives Selbstkonzept
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Lernprobleme/ Konzentrationsschwierigkeit
  • Eingeschränkte Spielfähigkeit
  • Umgang mit traumatisierten Kindern

Das Trauma ist ein prozesshafter Verlauf, der sich über die traumatische Situation hinaus erstreckt. Es kann sein, dass Ihr Kind erst Wochen nach dem traumatischen Ereignis entsprechende Verhaltensweisen zeigt. Ohne Hilfe wirkt das Trauma in der Seele Ihres Kindes weiter. Sie können die Traumabewältigung förderlich unterstützen, indem Sie:

  • Verständnis, Sicherheit, Geborgenheit, Schutz und liebvolle Zuwendung gewähren.
  • Helfen, durch eine vertraute Alltagsroutine in den normalen Alltag zurück zu finden.
  • Selbstbewusstheit und Selbstkontrolle des Kindes fördern und dem Kind helfen, das Geschehene in seine Lebensgeschichte einzuordnen.
  • Zuhören können, ohne das Ereignis zu verharmlosen und die Glaubhaftigkeit des Kindes nicht in Frage stellen, denn nicht das Kind ist verrückt, sondern die Situation ist ver-rückt!
  • Die starken Gefühle (Re-Inszenierung) des Kindes aushalten.
  • Ressourcen/Stärken des Kindes wecken.
  • Wissen, dass das veränderte Verhalten des Kindes eine normale Reaktion auf eine schwer zu bewältigende Erfahrung ist.

Psychotraumatologische Kurzberatung

In der Regel gehen die Trauma-Symptome in den darauf folgenden Wochen und Monaten nach einem traumatischen Erleben zurück. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie eine professionelle psychotraumatologische Beratung aufsuchen (siehe Angebote).